1. Was war dein erster Berufswunsch als Kind/als junger Mann?

Als Kind kann ich mich an keinen konkreten Berufswunsch erinnern, vermutlich habe ich mir damals noch keine Gedanken darüber gemacht. So mit 13 oder 14 Jahren wollte ich Anwalt werden – das Treiben im Gerichtssaal erschien mir total interessant. Zwei Jahre später stand Architekt an erster Stelle, weil ich etwas konkretes Schaffen wollte – Architektur interessiert mich noch immer sehr. Und über meine Frau, die Architektin ist, habe ich auch heute einen großen Bezug dazu.

 

2. Welche Auswirkungen hatte deine letztendliche Studienwahl für deinen Berufsweg?

Ich habe mich schlussendlich nicht für ein Architektur-, sondern ein Publizistikstudium entschieden. Warum? Weil mich die Welt der Kommunikation schon immer fasziniert hat. Und ich unglaublich gerne Dinge hinterfrage, recherchiere und texte – mein nächster Berufswunsch also Journalist. Während des Studiums habe ich dann einige Praktika im Printbereich gemacht.

 

3. Was war für deine Karriere eine der wichtigsten Entscheidungen?

Während des Studiums habe ich natürlich etwas über PR gelernt, aber mein Herz schlug damals definitiv für den Journalismus. Nach dem Studium stand ich vor der Entscheidung – meine Brötchen als freier Jungjournalist verdienen und irgendwann auf eine Fixanstellung hoffen oder doch etwas anderes? Da dachte ich mir: Ich versuche es mal mit PR, da kann ich auch Texte schreiben. Und ich habe diese Entscheidung nie bereut.

 

4. Was rätst du potenziellen Berufseinsteigern, die in der PR Fuß fassen möchten? Erst Ausbildung und dann „learning by doing“?

Bei mir war es umgekehrt: Zuerst habe ich in die PR hineingeschnuppert und mir die wichtigsten Skills im Arbeitsalltag angeeignet. Als es dann klar war, dass die PR meins ist, habe ich ein berufsbegleitendes Masterstudium begonnen, um meine PR-Kenntnisse zu vertiefen und auf eine solide Basis zu stellen. Wichtig ist auf alle Fälle, neben der Ausbildung schon erste Praxiserfahrungen zu sammeln.

 

5. Wann hattest du das Gefühl, beruflich angekommen zu sein?

Angekommen bin ich eigentlich gleich in der PR. Mir hat einfach von Anfang an die Vielfalt gefallen – einerseits Texte schreiben, dann wieder Events organisieren, Strategien entwickeln, neue Kommunikationskanäle nutzen, sich mit Journalisten austauschen. Und natürlich die große Bandbreite an Themen für unterschiedliche Kunden, die man in einer Agentur hat: Gerade hat man sich noch mit Industrie 4.0 beschäftigt, im nächsten Moment wiederum mit Hausbetreuung und bald darauf mit EU-Förderungen. Das macht einfach Spaß!

 

6. Worüber ärgerst du dich manchmal? Was wünscht du dir für die PR-Branche?

Manchmal ärgert mich, dass viele Leute außerhalb der Kommunikationsbranche mit dem Begriff oft wenig anfangen können und man immer wieder erklären muss, dass PR mit „den ganzen Tag lang Zeitung lesen“ relativ wenig zu tun hat. Oder dass manche unseren Berufsstand abwertend sehen, das manifestiert sich dann in Zuschreibungen wie „PR-Fuzzi“ oder der Vorstellung, dass wir reine Propaganda betreiben würden. Deshalb wünsche ich der PR-Branche, dass mehr auf das Image geschaut wird – das machen wir ja für unsere Kunden auch tagtäglich.

 

7. Worauf bist du rückblickend am meisten stolz?

Stolz macht es mich immer, wenn ich konkrete Resultate sehe, weil in der PR oft viel Vorarbeit notwendig ist und Ergebnisse nicht immer gleich sichtbar sind. Die Anerkennung kann Kundenfeedback sein oder auch Auszeichnungen wie Pressesprecher des Jahres im Pharmabereich 2016 oder die Nominierung einer Kampagne für den PR-Staatspreis 2018, die ich verantwortet habe. Stolz bin ich aber nicht nur auf meine beruflichen Erfolge, sondern vor allem auf meine Frau und meine beiden Kinder, die mein Leben bereichern.

 

8. Gutes Stichwort – du warst ja erst kürzlich in Väterkarenz. Wie war diese Zeit für dich?

Es war eine großartige Zeit, in der ich mehr Zeit für meinen Sohn hatte. Ich habe zwar geringfügig weitergearbeitet, weil ich aus meinem beruflichen Umfeld nicht ganz draußen sein wollte, aber konnte mich ganz auf meinen Nachwuchs konzentrieren. Wir haben viel gemeinsam unternommen, stundenlang am Spielplatz verbracht und Ausflüge gemacht. Es war nicht das erste Mal, dass ich in Karenz gewesen bin – vier Jahre zuvor habe ich auch schon zwei Monate meiner Tochter gewidmet. Und ich kann nur jedem Vater raten, dasselbe zu tun.

 

9. Was liest du persönlich am liebsten?

Gerne würde ich mehr Bücher lesen, leider fehlt mir oft die Zeit dazu. Wenn ich dazukomme, dann vor allem Romane von österreichischen, deutschen oder französischen Autoren. Das letzte Buch, das ich vollständig gelesen habe, war „Tyll“ von Daniel Kehlmann. Aber natürlich gehört die tägliche Lektüre der österreichischen Zeitungen, Magazinen und Onlineportalen zu einem guten Start in den Tag. Gemeinsam mit „Der Spiegel“ ist man immer bestens darüber informiert, was gerade so passiert. Außerdem liebe ich das italienische Magazin „Internazionale“, das wöchentlich die besten Artikel von Medien aus aller Welt auswählt.

 

10. Wo siehst du dich in 5 Jahren?

Fünf Jahre ist eine lange Zeit, da können sich noch viele Dinge ergeben –jedenfalls hoffe ich, dass mir mein Job dann immer noch so viel Freude bereitet wie heute und ich jeden Tag gerne in die Arbeit gehe. Und meine beiden Kids sind dann auch schon größer – und ich habe vielleicht mehr Zeit für mich. 😉

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