Wien, am 22. April 2021 – Wie die Digitalisierung den Arbeitsplatz zukünftig besser an den Bedürfnissen der Menschen ausrichten kann – über dieses hochrelevante Thema diskutierte Mitte April 2021 die Plattform Industrie 4.0 Österreich im Rahmen des EU-Projekts „ConnectedFactories2“ gemeinsam mit VertreterInnen des Center for Human-Computer Interaction an der Universität Salzburg, des Center for Technology Experience beim AIT Austrian Institute Of Technology, der FH Joanneum, Institut für Industrial Management und der Produktionsgewerkschaft PRO-GE.

Die Plattform Industrie 4.0 sieht dabei den Ansatz „Mensch im Mittelpunkt“ als Wettbewerbsvorteil und widmet sich dem Thema in mehreren Projekten. Menschzentrierte Ansätze im digitalen Transformationsprozess stehen auch beim Factories of the Future Partnership-Projekt „ConnectedFactories2“ unter Horizon 2020 im Mittelpunkt: Gemeinsam mit anderen europäischen Projektpartnern beschäftigt sich die Plattform Industrie 4.0 dabei mit der Einführung neuer Technologien und digitaler Plattformen im industriellen Umfeld. Im Zuge dessen wurde ein Workshop über den Industriearbeitsplatz der Zukunft organisiert.

Soziotechnisches Design gefragt

Was bei der Einführung neuer Technologien für den Erfolg im Unternehmen verantwortlich ist, wurde mit den Forschungsschwerpunkten des AIT und der Universität Salzburg vorgestellt: „Human Center“ bedeutet den Menschen in seiner Rolle als künftiger Anwender bereits zu Beginn der Entwicklung neuer Technologien einzubeziehen. Ziel ist es, mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine zu verbessern.

Der Arbeitsplatz der Zukunft bietet neue Interaktions- und Interface-Möglichkeiten. Die Gesamtqualität des digitalen Arbeitsplatzes wirkt sich darauf aus, wie gerne und effektiv gearbeitet wird. „Human Diversity“ bietet dabei individuelle Hilfestellungen, um auf unterschiedliche Hintergründe der MitarbeiterInnen einzugehen. Die Qualität kann nur dann erhöht werden, wenn alle Faktoren berücksichtigt werden: Individuum, Produktions- und Arbeitsumfeld, Einsatz digitaler Lösungen, Bedürfnisse und Wünsche – sowohl der ArbeiterInnen und Angestellten als auch des Unternehmens.

Automatisierung bedeutet unter anderem, dass Entscheidungen durch das System getroffen werden. Für die Akzeptanz ist vor allem das Vertrauen in ein System notwendig – dabei kann ein verständliches und nachvollziehbares soziotechnisches Design helfen.

Shopfloor der Zukunft

Die FH Joanneum, Institut für Industrial Management, stellte den Arbeitsplatz der Zukunft am Shopfloor vor: Dabei beschäftigt man sich mit der Frage, wie den Bedürfnissen der Blue-Collar-Arbeiter besser entsprochen werden könnte. White-Collar-Arbeiter können ihre Aufgaben auch vom Homeoffice aus erledigen, Blue-Collar-Arbeiter sind an den Arbeitsplatz gebunden – hier bietet die Digitalisierung vielfältige Möglichkeiten den Arbeitsplatz aufzuwerten. Die digitale Transformation kann sich nicht nur positiv auf das Unternehmen (z.B. Zeitersparnis, Qualitätsverbesserung) und die MitarbeiterInnen (z.B. mehr Verantwortung, höhere Flexibilität am Shopfloor) auswirken, sondern auch unterschiedliche Gesellschaftsgruppen besser integrieren. Das Credo dabei: Die Technologie soll dem Menschen dienen und nicht umgekehrt.

Vorbehalte ausräumen

Abschließend wurden durch die Produktionsgewerkschaft PRO-GE rechtliche Aspekte wie betriebliche Mitbestimmung, ArbeitnehmerInnenschutz, Datensicherheit/-schutz, Arbeitszeit, taktbasierte Arbeit und Haftbarkeit bei autonomen Systementscheidungen beleuchtet. Zudem wurde betont, wie wichtig es ist, MitarbeiterInnen frühzeitig einzubinden und als gleichwertigen Partner auf Augenhöhe zu begegnen: Der Nutzen von neuen Systemen muss kommuniziert werden, um Vorbehalte auszuräumen.

Auch im Rahmen der ExpertInnengruppe „Mensch in der digitalen Fabrik“ der Plattform Industrie 4.0 werden menschzentrierte Aspekte bei der Einführung von KI-Anwendungen und deren Auswirkungen auf die Akzeptanz bei MitarbeiterInnen beleuchtet, unter anderem im Projekt „AI for Good“ (finanziert durch den Digifonds der Bundesarbeitskammer).

„Schön, dass wir so viele Experten zu diesem interessanten Workshop gewinnen konnten. Meine Schlussfolgerung: Es liegt an uns, den Arbeitsplatz der Zukunft zu gestalten, um die Zufriedenheit der Mitarbeitenden mit und in ihren Jobs zu erhöhen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zu stärken“, meint Plattform Industrie 4.0-Geschäftsführer Roland Sommer.

 

Vortragende des Workshops:

Weitere Informationen zum Projekt ConnectedFactories2 finden sich unter https://www.connectedfactories.eu/

 

Bild Roland Sommer (Copyrights: Johannes Zinner)

 

 

Über die Plattform Industrie 4.0 Österreich

Die Initiative hat sich seit ihrer Gründung 2015 durch das Bundesministerium für Klimawandel (BMK) gemeinsam mit den Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden zu einem etablierten Kompetenzträger zum Thema Industrie 4.0 entwickelt. Der Verein setzt Aktivitäten, um eine dynamische Entwicklung des österreichischen Produktionssektors zu sichern, Forschung, Innovation und Qualifikation zu forcieren und zu einer qualitätsvollen Arbeitswelt sowie zu einem hohen Beschäftigungsniveau beizutragen. Das Ziel ist, die neuen technologischen Entwicklungen und Innovationen der Digitalisierung bestmöglich für Unternehmen und Beschäftigte zu nutzen und den Wandel für die Gesellschaft sozialverträglich zu gestalten. Weitere Informationen unter www.plattformindustrie40.at

 

Pressekontakt:

Verein Industrie 4.0 Österreich – die Plattform für intelligente Produktion
Jasmina Schnobrich-Cakelja
+43 1 588 39 75
jasmina.schnobrich@plattformindustrie40.at

Brandenstein Communications
Marco Jäger
+43 1 319 41 01-12
m.jaeger@brandensteincom.at

 

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